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Wenn ein Kind von dieser seltenen Entwicklungsstörung betroffen ist, stehen sowohl die Familie, als auch sonstige wichtige Bezugspersonen, wie z.B. ErzieherInnen und LehrerInnen, vor einer Reihe von Fragen und Herausforderungen.
Mit den folgenden Informationen möchte ich Ihnen helfen, die Situation eines Kindes mit selektivem Mutismus besser zu verstehen und geeignete Unterstützungsmöglichkeiten zu finden.
selektiv: engl. selective = auswählend, punktuell
Mutismus: lat. mutus = stumm
Selektiver Mutismus bedeutet also, dass ein Kind gegenüber bestimmten Menschen bzw. in bestimmten Situationen nicht spricht.
Etwa 0,2- 1% aller Kinder sind betroffen.
Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination von genetischen, psychologischen und sozialen Faktoren eine Rolle spielt.
Häufig wird das Verhalten von schweigenden Kindern von ihrer Umwelt als extrem schüchtern oder bockig fehlinterpretiert. Es ist wichtig, dass ein selektiver Mutismus nicht mit Schüchternheit oder sozialer Angst gleichzusetzen ist.
Es liegen auch keine tiefgreifende Entwicklungsstörung (z.B. Autismus), Hörstörung/Gehörlosigkeit oder eine psychische Erkrankung beim Kind vor.
Die Unfähigkeit zu sprechen lässt sich nicht durch fehlende Kenntnisse der Sprache oder Stottern erklären.
Es ist zu betonen, dass weder die Eltern noch das Kind Schuld am selektiven Mutismus haben. Es handelt sich um eine komplexe Entwicklungsstörung, die durch frühzeitige professionelle Hilfe bewältigt werden kann.
Wenn Sie vermuten, dass ein Kind von selektivem Mutismus betroffen ist, sollte zunächst das Gespräch mit einem Kinderarzt bzw. einer Kinderärztin gesucht werden. Abhängig vom Kind kann eine multidisziplinäre Therapie sinnvoll sein, die sich aus Logopädie, Psychotherapie und Familientherapie zusammensetzt.
Ziel einer logopädischen Therapie ist es, das Kind dabei zu unterstützen, seine kommunikativen Fähigkeiten in den betroffenen Situationen zu verbessern:
Die Eltern, aber auch andere wichtige Bezugspersonen für das Kind (u.a. ErzieherInnen und LehrerInnen) werden über das Störungsbild, die Therapieplanung und den -fortschritt informiert und eng in die Therapie miteinbezogen. So können sie es auch außerhalb der Therapiesitzungen unterstützen und stärken.
Der selektive Mutismus bei Kindern ist eine herausfordernde Entwicklungsstörung, die eine frühzeitige Diagnostik und professionelle Unterstützung erfordert. Die logopädische Therapie kann einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten und des Selbstvertrauens des Kindes leisten.
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