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Ess- und Trinkstörungen bei Kleinkindern –
Was Eltern wissen sollten

Die Fähigkeit zu schlucken ist für uns selbstverständlich, aber für manche Kinder kann sie zu einer Herausforderung werden. Um die Problematik besser verstehen und dem Kind angemessen helfen zu können, muss grundsätzlich zwischen den folgenden beiden Störungen unterschieden werden:

  1. Fütterstörung
  2. Kindliche Schluckstörung

Zu 1. Was ist eine Fütterstörung?

Fütterstörungen bei Kleinkindern sind anhaltende Probleme beim Essen und Trinken, die nicht durch eine zugrunde liegende Erkrankung bzw. eine medizinische Ursache begründet sind. Sie gehen über die übliche Phase des ‚wählerischen Essens‘ hinaus.
Die Ursachen hierfür können vielfältig sein, von Sensibilitäten gegenüber Geschmack und Konsistenz bis hin zu emotionalen sowie sozialen Faktoren.


Wann sollten Eltern handeln? 
Mögliche Hinweise auf eine Fütterstörung:
  • Anhaltende Ablehnung von Lebensmitteln/Konsistenzen (länger als 3 Monate)
  • Verweigerung beim Trinken oder Essen
  • Ängstliche Reaktionen, wie z.B. Mund zukneifen, Kopf wegdrehen oder weinen
  • Erbrechen oder Würgen
  • Überempfindlichkeit im Mund-Gesichtsbereich
  • Fehlende Hunger- und/oder Sättigungssignale des Kindes
  • extrem langsame Essgeschwindigkeit (Dauer der Mahlzeit länger als 45 Minuten)
  • häufiges Füttern (weniger als 2 Stunden Pause)
  • rasche Erschöpfung des Kindes beim Essen
  • die Fütterungssituation ist für die Eltern und/oder das Kind belastend
  • Füttern nur in bestimmten Positionen möglich
  • Füttern nur mit Ablenkung (spielen/singen etc.), Druck oder Zwang möglich
  • Gewichtsverlust oder schlechtes Wachstum: In diesem Fall sollten Sie zeitnah Rat bei Ihrem Kinderarzt suchen!

 

Wenn Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen bei Ihrem Kind bemerken, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ihr erster Ansprechpartner sollte ein Kinderarzt sein, der Sie gegebenenfalls an Spezialisten weiterverweisen kann.
Je früher Sie handeln, desto besser sind die Chancen, Ihrem Kind bei der Bewältigung der Fütterungsstörung zu helfen, damit es eine gesunde Beziehung zum Essen entwickeln kann.


Zu 2. Was ist eine (früh)kindliche Schluckstörung?

Eine kindliche Schluckstörung wird auch als kindliche Dysphagie oder pädiatrische Dysphagie bezeichnet. Sie tritt auf, wenn ein Kind Schwierigkeiten beim Schlucken von Nahrung oder Flüssigkeiten hat, d.h. eine Störung der Schluckfunktion vorliegt.
Diese Störung ist meist bedingt durch angeborene oder erworbene neurologische Erkrankungen, wie z. B. eine Zerebralparese oder bestimmte Syndrome. Sie kann aber auch durch Fehlbildungen im Mund, Rachen oder der Speiseröhre verursacht werden.


Wann sollten Eltern handeln?
Typische Anzeichen bei oder nach dem Trinken/Essen sind:
  • Häufiges Verschlucken oder Husten
  • Würgen
  • Gurgelnde Atemgeräusche
  • Konstanter Speichelfluss
  • Nahrungsverweigerung in Form von Weinen, Lippen zupressen, Kopf wegdrehen
  • Deutlich verlängerte Essenszeiten (mehr als 30-45 Minuten pro Mahlzeit)
  • Gewichtsverlust oder Wachstumsverzögerung
  • Atemprobleme oder wiederkehrende Lungenentzündungen

 

Bei Kindern mit einer schweren Schluckstörung kann der Schluckreflex zu schwach sein oder gar nicht einsetzen. In diesem Fall kann die Nahrung in die Lunge kommen (stille Aspiration) und zu einer Lungenentzündung führen.


Diagnose und logopädische Therapie

Die Diagnose erfolgt zunächst durch einen Facharzt für Kinderheilkunde. Dieser kann ggf. zu einem Spezialisten wie z.B. einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder in eine Fachambulanz überweisen.
Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind eine Schluckstörung hat, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und angemessene Unterstützung können Ihrem Kind helfen, bessere Ess- und Trinkerfahrungen zu machen und sich gesund zu entwickeln.